Wer bin ich?
Die existenziellste aller Fragen, die sich der Mensch seit Beginn seines Verstandes stellt.
Schaue ich dabei in mein Inneres, so formt sich das Bild einer schwarzen Masse, ein in sich herum waberndes Chaos aus Schmerzen, Prägungen, Ängsten und Glaubenssätzen.
Irgendwo dort drin ist mein wahres Ich, meine innere Mitte.
Die gemeinsame Coachingreise mit Frauke begann unerwartet mit einer Aussage von ihr, die das Chaos ins Rotieren brachte.
„Ich vertraue dir!“, sagte Frauke mit einer ruhigen, festen und überzeugten Stimme zu mir.
Ich stockte … alles geriet ins Wanken … Herzrasen …
„Stresst dich das?“
Das war die Frage, die mitten in das schwarze Chaos griff.
Ich bejahte, natürlich. Denn als ich diesen Satz das letzte Mal hörte, ging alles Weitere total schief.
Angst vor Erwartungen und dass ich sie enttäuschen würde, füllten mich in Gänze aus.
Ich erzählte Frauke meine Geschichte, welche der Auslöser war.
Im Dialog mit Frauke stellte sich heraus, dass ich mit dem Satz „Ich vertraue dir!“ zweierlei Dinge verband:
„Ich werde mit einer Sache komplett allein gelassen!“
„Ich werde dafür existenziell bestraft, wenn ich das Vertrauen in mich nicht entsprechend erfüllt habe. (Jobverlust, Arbeitslosigkeit etc.)“
Denn beides ist mir letztes Jahr passiert…und ich trug eine enorme Wut darüber und Schmerz oder Kränkung mit mir herum.
Dann begann Frauke, einen goldenen Faden aus dem schwarzen Chaos hervorzuziehen, indem sie mich in die Vergebungsarbeit führte.
Wir alle wissen aber vergessen es schnell: Ich kann weder die Person noch die Situation verändern. Ich kann aber meine Einstellung zu beiden ändern.
Dieser Person, die ich für alles verantwortlich machte, zu vergeben, war der Schlüssel zu meinem inneren Frieden… .
Gedanken wie,
„Aber das hat diese Person doch nicht verdient!“
Oder
„Sie wird das eh nicht annehmen können, weil sie gar nicht erkennen kann, dass sie das Problem ist.“, schossen mir durch den Kopf.
Aber Frauke blieb feinfühlig und warmherzig bei mir: „Ist das wirklich wichtig? Geht es hier um sie oder um dich?“
Zu begreifen, dass Vergebung in erster Linie uns selbst hilft, von Schmerz, Kränkung, Wut und Projektion loszulassen, wusste ich zwar theoretisch.
Frauke nahm mich nun aber praktisch auf diese Reise mit, indem sie in die Rolle der Person schlüpfte, die ich als schuldig verurteilt hatte.
Ich fasste den Mut, ihr zu sagen, dass mich ihr Verhalten verletzt hat. Damit stand ich erstmals für mich ein, äußerte, wie es mir ging. Wir wissen, dass das jeder tun kann und darf, aber bei uns selbst fällt die Anwendung solchen Wissens doch oft schwer. Sind wir mal ehrlich. Klug anderen das zu raten, ist einfach. Aber auch selbst für sich selbst einzustehen, ist dann oft schwieriger.
Dann suchte ich Dinge, für die ich aus den Ereignissen dankbar sein, besonders aus denen, die mir negativ in Erinnerung blieben. Meine negative Sicht wandelte sich in etwas Schönes um.
Frauke hörte aufmerksam zu, nahm auf und erkannte das Potenzial hinter dem Erlebten… und zeigte es mir auf.
Ich war so überrascht, was ich aus diesem Erlebnis mit der Person alles Bereicherndes für mich mitnehmen konnte.
… was Teil meines eigenen Potenzials werden durfte.
Da wandelte sich die Wut auf die Person in Dankbarkeit und schließlich in Vergebung um.
… und ein Stück Dunkelheit im Chaos meiner Persönlichkeit löste sich auf.
… Nun kann ich Fraukes Vertrauen in mich zulassen.
… und der goldene Faden beginnt, sich zu befreien.
Womit ich aber nicht rechnete, war der nun stattfindende Funkenflug dieses goldenen Fadens.
… ein Funkenflug aus Emotionen, die bewusst wahrgenommen werden wollten und noch immer wollen.
Freude … Wut… Angst … Lebendigkeit … Entfaltung … Liebe … Dankbarkeit … Wärme … Angst … Unsicherheit … Mut … Angst.
…. Immer wieder die Angst … .
Ich entschied: Die Angst wird Thema meiner 2. Sitzung sein.
W.A.
